Sechs Lithographien von Jakob Eschenmoser (1908 - 1993)

Die Ortsgeschichtliche Kommission des Quartiervereins Wiedikon gab diese Kunstmappe «Alte Baukultur in Wiedikon» von Jakob Eschenmoser im Herbst 1980 heraus. Die sechs Originallithographien wurden vom Künstler direkt auf den Lithographiestein gezeichnet und von der Vontobel Druck AG, Feldmeilen, auf der Handpresse in 65 Exemplaren auf Büttenpapier «Rives Couronne»gedruckt. Die Blätter sind vom Künstler handschriftlich numeriert, mit der Bildlegende versehen und signiert. 50 Exemplare, numeriert von 1-50, gelangen in den Verkauf, die Nummern I-XV sind Künstler- und Mitarbeiter-Exemplare. Den Begleittext verfasste Paul Etter, vormals Pfarrer zu Wiedikon. Die graphische Gestaltung lag in den Händen der Orell Füssli Graphische Betriebe AG, Zürich. Die Herstellung der Leinenmappen und die Ausrüstung besorgte die GEWO Buchbinderei AG, Zürich.

Die Rechte für die Grafiken besitzen die Erben von Jakob Eschenmoser, die Rechte für die Texte die Erben von Paul Etter.

Bethaus

Am 1. Mai 1791 wurde dieses zum eigentlichen Wahrzeichen von Alt-Wiedikon gewordene einstige Bet- und Schulhaus durch den berühmten St. Peter-Pfarrer J. C. Lavater und den Wiediker Katecheten H. C. Stumpf eingeweiht, wie eine Urkunde aus der Turmkugel bezeugt. Es kostete 21 466 Pfund, 4 Schilling an Geld, dazu noch 8339 Mass Wein, 4181 Portionen Brot und 1738 Pfund Käse. Nachdem schon seit 1620 das Gesellenhaus (jetzt «Falken») auch für Schule und Kirche gedient hatte, war um 1700 neben diesem ein erstes eigentliches Bet- und Schulhaus erbaut worden, im 19. Jahrhundert als Gemeindekanzlei bekannt, 1910 abgerissen. Im neuen Bet- und Schulhaus befand sich rechts unten die Schulstube, oben die Lehrerwohnung. Das Schulhaus diente bis 1842. Der Kirchenraum im andern Teil diente der Kirchgemeinde bis 1896, doch vor dem Bau der Bühlkirche war eigentlich beschlossen gewesen, der Raumnot durch Verdoppelung des Grundrisses zu steuern und erst noch einen 25 m hohen Turm zu bauen. Die beiden Glocken des Dachreiters wurden 1897 eingeschmolzen, eine neue erklingt seit 1949. Das Bethaus dient noch heute der Kirchgemeinde Wiedikon und auch der Chiesa evangelica di lingua italiana von Zürich, an Wochenabenden für Chor- und Orchesterproben.

Die einstige Burgmühle

Wer hätte gedacht, dass man dieses altehrwürdige, wenn auch leider recht zerfallene Haus Friesenbergstrasse 374 bis 380 so benennen könnte? Vorbehältlich einer überaus wünschbaren baugeschichtlichen Untersuchung dieses 1974 unter Denkmalschutz gestellten Hauses kann vom Historiker aus nur hohes Alter hervorgehoben werden. Allein aus der älteren Ge-schichtsliteratur ist zu erschliessen, dass hier 1829 durch den stark angeschwollenen Bach ein Mühlstein blossgelegt worden sei, doch sei dieser einzige bisher sichtbar gewordene Beweis einer einstigen Mühle später in das Widerlager eines neuen Bachsteges eingemauert worden. Die Lage am Bach und die Tatsache, dass zu einer Burg (auch zur nahen Manegg) einst eine Mühle gehörte, machen aber die einstige Bedeutung des Gebäudes begreiflich. Der erste Bau wäre demnach im 12. Jahrhundert zu denken, falls die Mühle nicht schon zur ersten vermuteten Burg gehört hätte. Bis 1800 handelte es sich hier auch um das eigentliche (und einzige) Bauernhaus des Friesenbergs, 1387 bis 1436 im Besitz der Aeppli, dann des Klosters Oetenbach, darauf der Werdmüller von Zürich und stets von den Lehenleuten besorgt, 1602 von der bisherigen Lehenfamilie Bosshart erworben, die hier bis 1813 daheim war und von der Familie Gut abgelöst wurde. 1871 wurde hier die erste Friesenberger Wirtschaft eröffnet.

Burgruine Friesenberg

Wer hätte gedacht, dass man dieses altehrwürdige, wenn auch leider recht zerfallene Haus Friesenbergstrasse 374 bis 380 so benennen könnte? Vorbehältlich einer überaus wünschbaren baugeschichtlichen Untersuchung dieses 1974 unter Denkmalschutz gestellten Hauses kann vom Historiker aus nur hohes Alter hervorgehoben werden. Allein aus der älteren Ge-schichtsliteratur ist zu erschliessen, dass hier 1829 durch den stark angeschwollenen Bach ein Mühlstein blossgelegt worden sei, doch sei dieser einzige bisher sichtbar gewordene Beweis einer einstigen Mühle später in das Widerlager eines neuen Bachsteges eingemauert worden. Die Lage am Bach und die Tatsache, dass zu einer Burg (auch zur nahen Manegg) einst eine Mühle gehörte, machen aber die einstige Bedeutung des Gebäudes begreiflich. Der erste Bau wäre demnach im 12. Jahrhundert zu denken, falls die Mühle nicht schon zur ersten vermuteten Burg gehört hätte. Bis 1800 handelte es sich hier auch um das eigentliche (und einzige) Bauernhaus des Friesenbergs, 1387 bis 1436 im Besitz der Aeppli, dann des Klosters Oetenbach, darauf der Werdmüller von Zürich und stets von den Lehenleuten besorgt, 1602 von der bisherigen Lehenfamilie Bosshart erworben, die hier bis 1813 daheim war und von der Familie Gut abgelöst wurde. 1871 wurde hier die erste Friesenberger Wirtschaft eröffnet.

Der Oetenbacherhof

Mit bestem Recht kann man dieses Doppelhaus an der Zweierstrasse 174 und 176 so bezeichnen. Kann es sich doch nur um einen früheren Bau an dieser Stelle gehandelt haben, den 1404 Johannes Falkner und sein Sohn an das Kloster Oetenbach verkauft haben, von welchem sie es sogleich wieder als Lehen empfingen. Solches geschah damals häufig, war doch Klostergut sicherer als Eigengut. Ein Grundzins an Oetenbach blieb bis ins 19. Jahrhundert bestehen. Auf der andern Seite der am Haus vorbeiführenden Strasse floss der Dorfbach. Seit 1618 ein jenseits desselben ebenfalls Oetenbach zugehöriges Haus abgebrochen (und als späteres "Sonnenzeit" auf der Aegerten wieder aufgebaut) worden war, gehörte sogar noch dessen Scheune zu diesem Haus und Hof. Von hier stammte eine der zahlreichen Wiediker Meyer-Familien. Im Hausteil rechts befindet sich seit 1815 ununterbrochen eine Bäckerei, der Hausteil links gehört seit 1905 der Familie Wunderli mit ihrer Fuhrhalterei. Aus ihrem Hausteil ist eine Ofenkachel Abegg-Trüb von 1792 erhalten geblieben. Die Besitzer halten ihr Haus in hohen Ehren und machen es mit dem reichen Blumenschmuck zu einer Zierde des Quartiers und einem Denkmal von Uralt-Wiedikon.

An der Steinstrasse

Hier sind zwei uralte Wiediker Bauernhäuser zu sehen, so nahe beisammen, dass im Bild der geringe Abstand kaum bemerkt werden kann. Das Haus rechts (Steinstrasse 8) gehörte einst dem Fraumünster und wurde dort um 1400 als "Eselschreis Hofstatt" verzeichnet, 1549 als Haus des Hans Wetzel genannt Bär. Den Wetzel gehörte es bis ins 18.Jahrhundert hinein. Im 19. Jahrhundert gab es hier eine Armenstube. Aus diesem Haus wurde leider 1925 ein schöner alter Kachelofen verkauft. Es war stets zu drei Teilen bewohnt: eine Wohnung war im Erdgeschoss, von dessen Mitte aus je eine Treppe nach links und nach rechts zu den beiden oberen Wohnungen führte. Das Haus links (Steinstrasse 10) konnte 1543 von Jakob Schnetzler, Tochtermann von Nachbar Wetzel, nur gegen den Widerstand der Gemeinde gebaut werden, da der Dorfbann beim Nachbarhaus aufhörte. Die Obervögte bewilligten den Bau dann aber doch unter Auflage von Bedingungen. Im 17.Jahrhundert wohnte hier die Familie Hoffmann, dann die Familie Hämiker. Seit aber 1797 Rudolf Zollinger von Hirzel Dorothea Hämiker geheiratet hatte und ins Haus zu wohnen gekommen war, sich 1825 auch einbürgern liess, ist das Haus stets im Besitz der gleichen Familie geblieben, welche die von den Vorfahren erhalten gebliebenen Schätze sorgsam behütet und in hohen Ehren hält.

Im unteren Wyl

Wahrscheinlich schon bald nach der Gründung von Wiedinc-hova durch Wiedo und die Wiedinge, die unterhalb des Bühlhügels anzunehmen ist, erfolgte auch eine Besiedlung der Anhöhe. Der Flurname Wyl ist seit 1367 urkundlich bekannt, die fünf hier ("Weiler ausserhalb des Dorfes") gegründeten Höfe waren in den Besitz der Fraumünsterabtei gekommen und sind möglicherweise mit dem Testament eines Perchtelo und der urkundlich ersten Erwähnung Wiedikons anno 889 gemeint. Das hier dargestellte Haus wurde - wohl anfangs des 16. Jahrhunderts - von einem Felix Zurlinden erbaut und gehörte zum "Selnauerhof", einem der grössten Bauernhöfe, der auf dem Gebiet des heutigen Bahnhofs Wiedikon lag. Das Haus war nie für mehrere Familien aufgeteilt. Es gehörte seit etwa 1650 mehr als 200 Jahre lang der Familie Steiner, welche der Gemeinde während Generationen den Weibel stellte. Seit 1912 ist das Haus Haldenstrasse 145 im Besitz der Familie Vögeli und mit einer Schreinerei verbunden. Leider hat sich auf der abgebildeten Giebelseite das alte Fachwerk nicht mehr sichtbar machen lassen wie auf den anderen Seiten.